Manno, was für ein Tag…
Es begann nach dem Frühstück, Justin gab seltsame hohe Töne von sich, die normalerweise auf Unwohlsein schließen lassen. Er begann, wie von der Tarantel gestochen durch die Wohnung zu rasen, wie von Sinnen, wieder nach draußen, wieder rein. Sein ganzer Körper zuckte, besonders am hinteren Teil, er putzte sich hektisch, hechelte, putzte sich wieder, scheinbar wie von Sinnen. Die Ohren wackelten hin und her, unkontrolliert waren seine Bewegungen. Anfassen ließ er sich nicht, der Versuch wurde mit sofortigem Rasen in eine andere Richtung quittiert. Seine Pupillen waren vergrößert, sein Blick starr, als sähe er durch mich hindurch, er reagierte nicht auf Ansprache. Nach ca. 20 min. war der Anfall vorbei. Er legte sich ins Büro auf das große Kissen, ich verdunkelte den Raum, beruhigte ihn – dann schlief er ein, völlig fertig.
Während er schlief, begann ich meine Internet-Recherche. Die Symptome, die Justin zeigt, führen immer wieder zu einer Krankheit (wenn es die denn sein sollte), die nicht so sonderlich nett klingt, wenig erforscht ist und vor allem sehr unterschiedliche Ursachen haben kann. Doch ich wollte mich nicht verrückt machen, also besprachen der Gatte und ich, dass wir das Ganze am Montag tierärztlich abklären lassen. Kaum ausgedacht, begann der nächste Anfall, der kürzer dauerte und bei Weitem nicht so heftig ablief. Nach einer längeren Ruhepause ist er nun wieder im Garten, verhält sich völlig normal. Der "normale" Zustand ist nun seit 2 Stunden wieder da, gefressen hat er eben auch, alles scheint vergessen.
Zum besseren Verständnis muss ich euch sagen, dass Justin vor ca. 3 Jahren bereits schon einmal einen solchen Anfall hatte. Er war zum Impfen, bekam entgegen unserer mehrmaligen Aufforderung, nicht gegen Tollwut zu impfen, eben doch eine Impfung gegen Tollwut. Damals begann der Anfall kurz nach Rückkehr vom TA zuhause und dauerte 5 lange Stunden, in denen ich stündlich mit der TÄ (aus einer anderen Klinik, nicht der, die die Impfung gesetzt hatte) telefonierte. Ihre Aussage war, dass es uns gelingen müsse, Justin zu beruhigen, sonst würde er die Nacht nicht überstehen.
Aus diesem Grunde war eine Fahrt zum TA auch nicht angesagt – die TÄ versprach allerdings zu kommen, wenn es dramatisch werden würde, was es glücklicherweise nicht wurde. Wir hatten es damals auf Anraten der Ärztin nicht weiter verfolgt, es als Impfreaktion gesehen, die es vermutlich auch war. Doch offenbar gibt es Dinge, auf die Justin mit solcher Heftigkeit reagiert, dass wir es abklären lassen werden. Hoffentlich verbirgt sich nichts dahinter, was wir im Moment nicht einmal denken wollen.
Am Montag wird ein Termin in der Tierklinik vereinbart, um ein großes Blutbild mit diversen Werten machen zu lassen.
Bis dahin bitte ich euch um gute Gedanken, Daumendrücken und ein bisschen Kraft für uns, damit wir wenigstens die Ruhe behalten. Der kleine Mann hat in seinem Leben schon so oft kämpfen müssen, hat nichts geschenkt bekommen, bis er zu uns kam, dass wir alles Erdenkliche für ihn tun werden. Danke schön schon einmal vorab. *drück*
Trotz dieser Umstände wünsche ich allen ein schönes Wochenende, liebe Grüße,
She