Gedrückte Stimmung Drama um Pessotto stört Italiens Vorbereitung
Betretene Mienen bei den Italienern um Francesco Totti
Die Sorgen um Gianluca Pessotto machen die Vorbereitung auf das WM-Viertelfinale gegen die Ukraine für die Italiener zur Qual. „Wir sind alle sehr betroffen und traurig“, sagte Alessandro Nesta am Mittwoch im WM-Quartier der „Azzurri“. „Die Freude über den Viertelfinal-Einzug verbietet sich ohnehin“, sagte Italiens Elfmeter-Held Francesco Totti, nachdem der frühere Nationalmannschaftskollege am Dienstag versucht hatte, sich mit einem Sprung vom Dach des Juventus Turin-Klubhauses das Leben zu nehmen.
Der Jubel ist verflogen, die Stimmung in Duisburg gedrückt. „Die Atmosphäre ist sehr trüb. Jetzt werden wir natürlich alles geben, um auch für ihn den Titel zu holen. Er ist ein fantastischer Mensch“, sagte Fabio Cannavaro, der nach der traurigen Nachricht sichtlich bewegt eine Pressekonferenz abgebrochen hatte.
"Wir sind alle sehr betroffen und traurig": Alessandro Nesta In der Nacht mußte der 35jährige Pessotto wegen innerer Blutungen und zahlreicher Brüche notoperiert werden. „Wir können erst in rund 48 Stunden sagen, ob er nicht in Lebensgefahr schwebt“, sagten die Ärzte am Mittwoch. In 48 Stunden spielen die „Azzurri“ in Hamburg gegen die Ukraine. Die Konzentration auf das Viertelfinale fällt schwer. Pessottos Teamkollegen Alessandro Del Piero, Gianluca Zambrotta sowie Co-Trainer Ciro Ferrara waren noch am Dienstag abend mit einem Privatjet zu Pessotto in die Klinik geflogen und kehrten Mittwoch pünktlich zum Training nach Duisburg zurück.
Pessotto schwebt zurzeit nach einigen Notoperationen noch in Lebensgefahr.
Das ist jetzt nicht sehr freundlich, aber ich frage mich schon, was jemanden reitet, der dem Fußball so verbunden ist, ausgerechnet in einer solchen Phase eine solche "Tat" zu begehen. Er hätte ja nun wissen müssen, welche Auswirkungen das auf seine Freunde und Kollegen hat.
Ob sich wohl jemals die wahren Hintergründe aufklären werden??
Mein Mann hat mich grade aufgeklärt, dass er wohl unter schweren Depressionen leide und auch behandelt würde, und dass man derartig erkrankt nicht mehr rational denkt. Gut, das würde stimmen, aber das hab ich bislang nirgendwo gelesen.
Ja, da hat er Recht Dein Mann, Tigo. Man denkt in der Depressionswelt vollkommen anders und man nimmt die Umgebung anders - wie durch einen Schleier - und verzerrt - war. Man kann nicht mehr klar denken, was wichtig war ist ganz weit weg, man ist in seiner Depressionswelt gefangen und die einzige Möglichkeit ihr zu entfliehen ist dann der Tod, den man versucht selbst herbeizuführen.
Meiner Meinung nach sind Depressionen eine der schlimmsten Krankheiten für alle Beteiligten, den Betroffenen und die die um den Betroffenen herum sind.....
Hab noch etwas editiert....
Zuletzt geändert von Babsi am 29.06.2006, 21:35, insgesamt 1-mal geändert.
Tigo hat geschrieben:Mein Mann hat mich grade aufgeklärt, dass er wohl unter schweren Depressionen leide und auch behandelt würde, und dass man derartig erkrankt nicht mehr rational denkt. Gut, das würde stimmen, aber das hab ich bislang nirgendwo gelesen.
Das war immer ein ganz ruhiger, zurückhaltender, vom Wesen her hatte er manchmal gar nicht in die ital. Mannschaft gepasst
Für die Spieler ist es aber trotzdem jetzt furchtbar. Vor einer Woche hat er die Mannschaft noch vor dem Tschechien-Spiel in Hamburg besucht. Jetzt sieht es so aus, als hätte er sich da verabschieden wollen. Morgen soll er nochmal operiert werden.
Was fühlt und denkt er wohl, wenn er wieder zu sich kommt? Ist er erleichtert? Oder verflucht er die Ärzte, die ihn zusammengeflickt haben? Ich hoffe ersteres und viel gute Hilfe für ihn - wenn sein Schutzengel sich schon so extrem bemüht hat
Nein, das stimmt schon, jedenfalls wenn man den italienischen zeitungen glauben darf. Seine Frau soll wohl auch bestätigt haben, dass er wegen Depressionen behandelt wird. Es wird gemunkelt, dass es familiäre Probleme gab, aber Signora Pessotto meinte, er wäre mit dem Ende seiner aktiven Karriere nicht klar gekommen.
SophieS hat geschrieben:Was fühlt und denkt er wohl, wenn er wieder zu sich kommt? Ist er erleichtert? Oder verflucht er die Ärzte, die ihn zusammengeflickt haben? Ich hoffe ersteres und viel gute Hilfe für ihn - wenn sein Schutzengel sich schon so extrem bemüht hat
Sophie, ich bin ehrlich, ich kann mich in sowas nicht reinversetzen. Ich glaube aber auch, dass der Versuch, sich in eine so gestörte, da erkrankte, Psyche zu versetzen, scheitern muss.
Ich hatte so einen gescheiterten Selbstmord mal in der Familie, deshalb frag ich ... Derjenige wurde noch einmal wach, war völlig verzweifelt, dass er noch lebte und fiel dann ins Koma, aus dem er nicht mehr erwachte ...