Aus der Katzen-Newsgroup de.rec.tiere.katzen, in der ich schon einige Jahre mehr oder weniger selbst aktiv bin, erreichte mich heute ein Hilferuf und die Bitte, hier die Geschichte von Chris, Goldi und Bärchen zu veröffentlichen.
Chris kenne ich zwar nicht persönlich, aber dafür den/die ein oder andere der Leute, die sich ebenfalls jetzt kümmern, weil Not am Mann/Tier ist. Von daher ist es eine absolut vertrauenswürdige Geschichte, die ich Chris nachstehend selbst erzählen lassen möchte:
Hallo,
viele von Euch werden uns noch kennen, einige kennen uns nicht.
Wir, das sind Bärchen, Goldi und ich. Wir - besonders Bärchen - brauchen
Eure Hilfe!
Ich schäme mich zutiefst für das, was ich nun tun werde, aber für meine
Tiere tue ich alles.
Ich bettele!
Ich hoffe ihr lest trotzdem weiter.
Wenn es mir möglich wäre (warum dem micht so ist, weiter unten), würde
ich mich mit einem Hut bettelnd in die Stadt setzen, obwohl ich bekannt
bin wie ein bunter Hund.
Mir ist nicht einmal klar, wie und wo ich beginnen soll; es kann also
durcheinander gehen.
Wie ich hier bereits geschrieben habe, ist Bärchen schwer erkrankt. Bei
ihm versagen die Nieren. Auf das verodnete Ipaketine spricht er
scheinbar nicht an, der Kreatinin-Wert ist noch schlechter geworden.
Es gibt lt. TA noch ein Medikament - ich habe den Namen vergessen, bin
sowas von durch den Wind - das er gerne einsetzen möchte. Wenn Bärchen
darauf anspricht, kann er noch ein paar schöne Jahre haben. Doch bereits
jetzt sind meine finanziellen Möglichkeiten mehr als erschöpft. Der TA
möchte auch ein klein wenig Geld für seine Arbeit sehen.
Ich bitte Euch von ganzem Herzen für Bärchen zu spenden oder gar eine
(Teil-)Patenschaft zu übernehmen. Jeder Cent zählt.
Bevor jetzt Vorwürfe wie "Der soll arbeiten gehen oder sich keine Katzen
anschaffen" oder "dann gib die Tiere ab" kommen, möchte ich klar
feststellen, daß ich mich nicht bereichern möchte und eventuelle Spenden
nicht von mir verwaltet werden.
Wer Interesse daran hat zu erfahren, warum wir so sehr aufeinander
angewiesen sind, warum ich der Dosi von Bärchen und Goldi bin und warum
ich die beiden nicht nicht mehr ausreichend versorgen kann, sprich: mehr
vom Schicksal von Bärchen und Goldi höre will, der möge bitte
weiterlesen.
Für alle Spender werde ich die Kontodaten schnellstmöglich bekanntgeben.
Bitte laßt Euch nach der Bekanntgabe nicht zu viel Zeit, denn Bärchens
Behandlung muß so schnell wie möglich erfolgen.
Die Koordination wird ein Newsgroup Urgestein vornehmen:
Katrin Kurjo AKA Takshila
Katrin wird schnellstmöglich ein Spendenkonto einrichten.
Sollte mehr Geld zusammenkommen als Bärchen zu Lebzeiten benötigt, so
schlage ich vor, einen eventuellen Überschuss an eine Tierschutzorganisation zu spenden.
Sollte dies - aus welchem Grund auch immer - jemand nicht wünschen, so bitte
ich um eine kurze Nachricht per Mail oder einen Hinweis im
Überweisungszweck.
Hier nun die Zusammenhänge:
Als mein Vater es nicht mehr alleine schaffte sich um meine krebskranke
Mutter zu kümmern, half ich ihm. In dieser Zeit kam Kitty zu uns. In
bitterkalter Nacht stieß ich beim Heimkommen an etwas Weiches. Das
kleine Bündel stellte sich als ca. 4-5 Wochen alte Katze heraus, welche
von meiner Mutter sofort Kitty getauft wurde. Kitty entwickelte sich zum
Liebling meiner Mutter und infizierte uns alle mit dem 'Katzenvirus'.
Eine 'wilde' Katze auf der Terrasse wurde seit diesem Zeitpunkt von uns
gefüttert. Es kamen mehr Katzen an die Futterstelle und gaben meiner
Mutter Kraft, wenn sie diese vom Bett aus beobachtete. Doch irgendwann
endet jede Kraft und meine Mutter verstarb.
In dieser Situation konnte ich meinen Vater nicht alleine lassen und
später einigten wir uns, die schöne, günstige Wohnung zu teilen. An
einem Sommertag - wir saßen auf der Terrasse - rannte eine Katze die
kleine Treppe zur Terrasse hoch, durch die geöffnete Terrassentür und
ließ sich nicht dazu bewegen wieder zu gehen. Susi gehörte nun als 2.
Wohnungskatze zu uns. Die Zahl der Gartenkatzen hatte sich auf 10-12
erhöht.
In einem kalten Winter stellten wir fest, daß zwei kleine, junge
Katzen regelmäßig zum Fressen kamen. Sie kamen immer zu zweit, sie
gingen immer zu zweit. Doch oh Schreck, eine 'Katze' hatte so starken
Schnupfen, dass ein Auge und die Nase bereits dick verkrustet waren.
Viele Fangversuche schlugen fehl, doch irgendwann war ich erfolgreich.
Beim TA stellte sich heraus, daß ein Auge bereits zum Teil ausgelaufen
war. Der TA versorgte es und vernähte die Augenlider zur besseren
Heilung.
Tja, nichts mit "Zum TA und dann wieder raus in die gewohnte Umgebung",
der Gastkater (!) mußte mehrere Wochen behandelt werden. Bärchen kam in
einen eigenen Raum bis geklärt war, daß er vollkommen gesund ist. Ab dem
3. Tag saß die zweite Katze schreiend auf der Terrasse. Am 5. Tag wollte
sie in die Wohnung zu ihrem Bruder und lief in die Küche. Durch die
Diele ging es ins 'Bärchenzimmer'.
Die Freude war riesig und nach einigen Wochen Behandlungszeit wollten
beide nicht mehr hinaus und wir hatten Wohnungskatz drei und vier.
Die Vermittlung einiger unserer 'Terrassenkatzen', die schließlich auch
ein Kostenfaktor waren, schlug fehl, wie sich eventuell einige Leser der
NG erinnern. Kitty mußte zwischenzeitlich eingeschläfert werden.
Die wirkliche Katastrophe begann als das Haus, in dem wir wohnten,
verkauft wurde. Von der ersten Minute an wurde gemobbt. Auf welche
perfide Art das möglich ist, hätte ich mir nie vorstellen können. Aber
eine leere Wohnung läßt sich schneller und teurer als Eigentumswohnung
verkaufen als eine vermietete Wohnung. Am 28.12. nahm sich mein Vater
das Leben.
Am 31.12. hatte ich die Wohnung besenrein zu verlassen und ich hatte
keine neue Unterkunft. Was ist mit den Katzen? Die 'Terrassenkatzen'
können nicht hier bleiben, bei den tierhassenden Nachbarn.
Drei kleine Wunder geschahen. Susi fand ein erstklassiges neues Zuhause
bei einer Bekannten, Bärchen, Goldi und die 'Terrassenkatzen' wurden von
einer Tierschützerin aufgenommen und sonntags am Morgen standen 4 Frauen
aus der NG nach einigen hundert Kilometern Fahrt vor der Tür und halfen
mir persönliche Dinge zu packen und bei einem Bekannten unterzustellen,
wo ich auch übernachten konnte.
Gut daß es Handys gibt, denn nach wenigen Tagen rief mich die
Tierschützerin an und sagte mir, daß Bärchen und Goldi vom Abholen an
durchgehend geweint hätten. Beide hatten Futter und Wasser verweigert
und wurden künstlich ernährt. Die künstliche Ernährung mußte aus
Kostengründen eingestellt werden und den beiden ging es sehr schlecht.
Ich wurde gefragt, ob die beiden für ihre letzten Stunden zu mir kommen
dürften, damit sie bei ihrem geliebten Dosi sterben (eingeschläfert
werden) können.
Natürlich sagte ich zu und Bärchen und Goldi kamen wieder zu mir. Außer
einem Schlafsack - naja, der war eher für mich - und ein paar Decken
konnte ich nichts bieten.
In der ersten Nacht schlüpfte einer der Kater in meinen schon engen
Mumienschlafsack. Das mußte Bärchen sein, denn der schlief früher schon
gerne unter der Decke. Kaum war ich wieder eingeschlafen, kletterte auch
Goldi in den Schlafsack. Ich traute mich nicht mich zu bewegen, war aber
überglücklich, die beiden bei mir zu haben.
Den beiden ging es ebenso, denn am nächsten Morgen bedeuteten mir
Bärchen und Goldi mit lautem Gemaunze daß sie Hunger haben. Zum Glück
hatte ich eine Dose Futter als Andenken mitgenommen.
Meine Hausverwaltung erlaubte mir ausnahmsweise die Haltung von Bärchen
und Goldi. Es begann eine kurze aber schöne Zeit.
Im Dezember 2003 wurde festgestellt, daß ich Krebs habe. Ursprünglich
wollte ich mich nicht operieren lassen, da ich u.a. nicht die
Erfahrungen meiner Mutter machen wollte. Doch ich hatte und habe die
Verantwortung für meine beiden "Kinder", daher vereinbarte ich einen
OP-Termin für Anfang Februar 2004.
Die Operation verlief komplikationslos, doch kurz nach der OP erlitt ich
einen Platzbauch. Meine Operationsnarbe riss vom Brustbein bis zum
Schambein auf, mein Darm wurde durch die Metallklammern der Naht 13fach
durchlöchert. Ich schwebte in akuter Lebensgefahr und wurde notoperiert.
12 Löcher konnten operativ verschlossen werden und ich landete auf der
Intensivstation. Dort bin ich dann ins Koma gefallen. Als ich nach einer
mir unbekannten Zeit aus dem Koma erwachte, wollte ich die anwesende
Schwester sofort fragen wie es meinen Katern geht. Dies gelang mir
nicht, da ich noch intubiert war. Also schrieb ich die Frage auf. Später
erklärte mir die Schwester, sie habe es noch nie erlebt, daß ein
Patient, der aus dem Koma erwacht, als erstes nach seinen Katzen fragt.
Ich brauche meine Kater ebenso wie sie mich brauchen. Nur der Gedanke an
meine Kater und meine Verantwortung für die beiden hat mich die lange
Zeit im Krankenhaus durchhalten lassen. Das Loch in meinem Bauch -
anfangs so groß, daß man einen Hut hätte hineinwerfen können - mußte
langsam zuwachsen.
Nach mehreren Wochen Intensivstation wurde ich auf
die Normalstation verlegt. Nach weiteren Monaten bei künstlicher
Ernährung wurde ich im Juli nach Hause entlassen. Auf Grund des großen
Bauchdeckenbruchs, der starken Verwachsungen werde ich lt. Aussage der
Ärzte nie wieder arbeiten können und bin gezwungen, von der kargen
Sozialhilfe zu leben.
Auf mein Loch in im Dünndarm kann - nicht wie bei
Menschen mit künstlichem Darmausgang - wegen der starken Verwachsungen
kein Beutel geklebt werden. Ich habe ständig einen Packen Kompressen vor
dem Bauch, gehalten von einem Bauchgurt, wo das Dünndarmsekret
hineinläuft. Die Kompressen verrutschen bei jeder Bewegung, so daß ich
praktisch ständig an Bett und Wohnung gebunden bin.
Bei Goldi wurden Steine festgestellt, so daß er nun ständig das teure
Royal Canin Urinary fressen muß. Die TA-Kosten und die Medikamente für
Bärchen gehen nun vollkommen über meine Möglichkeiten hinaus.
Wenn ich irgendwie arbeiten oder auf der Straße betteln könnte, so würde
ich das sofort tun.
Bitte verzeiht mir dieses lange Posting und meine Bettelei. Ich sehe
einfach keinen anderen Weg mehr.
Bitte gebt Bärchen ein Chance!
Bärchen, Goldi und Chris
Soweit die Geschichte. Wer mehr darüber lesen und vielleicht sogar helfen möchte, kann das hier
http://www.fressnapf.de/community/forum/entries/218391,0 tun.