Guten Morgen,
ich hatte ja gestern versprochen, dass ich mal über Spirit berichte. Für diejenigen, die ihn noch nicht kennen: Spirit ist ein 4,5jähriger Braunscheckwallach, den ich vor einem Jahr ungeritten gekauft habe. Mit Hilfe meiner Reitlehrerin habe ich dann begonnen, ihn westernmäßig auszubilden.
Bisher klappte alles ganz gut, er war sehr kooperativ und lernwillig und hatte auch Spaß an der Arbeit.
Seit Oktober habe ich keinen Unterricht mehr mit ihm gehabt, weil meine RL wohl keine Lust mehr hat. Zwischendurch war ich wegen starker Schmerzen im Nacken-/Schulterbereich nicht in der Lage, überhaupt mit ihm zu arbeiten, bin vor gut 2 Wochen wieder angefangen. Und so allmählich stehe ich vor Problemen, die ich allein einfach nicht gelöst bekomme.
Problem Nr. 1: Spirit weigert sich immer noch beharrlich, das Gebiss zu nehmen. Auftrensen geht nur, wenn ich ihm das Gebiss zusammen mit einem Leckerli ins Maul schiebe. Habe auch schon mal ein anderes Gebiss probiert, hat aber nichts genutzt.
Problem Nr. 2: Er geht immer noch nicht dauerhaft vorwärts/abwärts. Wenn er nachgibt, gebe ich ja auch nach, und dann ist er relativ schnell wieder mit der Nase oben.
Problem Nr. 3: Er geht links herum keinen vernünftigen Zirkel. Entweder bricht er zur geschlossenen Seite hin nach rechts aus oder er läuft mir nach innen weg. Meinen inneren Schenkel ignoriert er dabei völlig. Ich habe ihn zwischendurch schon mal mit Sporen geritten (ganz große, stumpfe Westernsporen, also völlig harmlos), da klappt es etwas besser, aber das ist ja auch keine Dauerlösung, zumal ich nur sehr ungern mit Sporen reite.
Problem Nr. 4: Er ist noch nicht ausbalanciert genug, um eine komplette Runde (ganze Bahn) zu galoppieren. Zwei Ecken schafft er, rechte Hand auch mal drei, aber dann fällt er vor der nächsten Ecke in den Trab.
Ansonsten ist er wirklich ein total lieber Kerl, macht jeden Blödsinn mit. Er geht sogar über blaue LKW-Plane. Ich muss es ihm zwar jedes Mal wieder erst einmal vom Boden aus zeigen, bevor er sich rüberreiten lässt, aber damit kann ich leben. Wenn ich ihn longiert oder geritten habe, gehe ich meistens noch ein bisschen mit ihm zu Fuß, und er tapert freilaufend immer hinter mir her: über Cavalettis, über die Plane, in Schlangenlinien um Pylonen, mit seiner Nase immer auf Höhe meiner Schulter. Das finde ich dann wieder total klasse, dafür könnte ich ihn knutschen.
Tja, ich brauche dringend wieder fachmännische Unterstützung, allein schaffe ich es nicht, diese Probleme zu bewältigen. Meine RL hat irgendwie immer eine neue Ausrede, warum sie nicht kommen kann, und mittlerweile habe ich keine Lust mehr, hinter ihr her zu telefonieren.
Jetzt bin ich auf der Suche nach einer neuen RL, und wenn ich niemanden finde, werde ich ihn wohl oder übel irgendwo in Beritt geben müssen.
Das ist alles irgendwie ziemlich frustrierend...