Jeden Abend, so gegen 22 Uhr, geht mein Mann mit dem Kaspar spazieren.
Gestern waren der Meuselmann und ich aus und sind erst nach gegen Mitternacht heimgekommen. Wir waren fest der Überzeugung, gleich ins Bett gehen zu können, ohne die nächtliche Exkursion. Kaspar war nämlich fast den ganzen Nachmittag auf der großen Wiese draußen und abends nochmal, bis wir dann weg sind.
Wir dachten wirklich, der ist eh so brezenfertig, der schläft längst, bis wir daheim sind.
Denkste, Puppe!
Kaspar ließ sich sofort aus dem Bett plumpsen, als wir reinkamen, begrüßte uns überschwenglich und wackelte gleich zur Wohnungstür, wobei er uns auffordernd anblickte. Er riss die Augen weit auf, hielt den Kopf schief und fing an leicht zu wackeln. Keine Ahnung, wer der kleinen Töle diesen Trick beigebracht hat. Normalerweise schmelzen wir bei diesem Anblick sofort dahin.
Aber wir waren halt furchtbar müde und als wir nicht reagierten, fing er flehend an zu miauen. Und dann immer lauter und lauter, bis er richtig zornig wurde und nicht mehr wackelte sondern richtig bebte!
Da wir dagegen sind, Katzen zu vermenschlichen, haben wir versucht ihm zu erklären, dass Papi und Mami müde sind und ins Betti müssen, damit sie am nächsten Tag viel Geld verdienen können, um ihm und dem Paul viele Gutti kaufen zu können. Aber nichts half.
Schließlich fasste sich der beste Katzenvater von allen ein Herz, nahm das uneinsichtige Fellbündel und ging mit ihm noch eine halbe Stunde Gassi.
Ich bin wirklich dafür, dem Meuselmann die Katzenverdienstmedaille in Gold zu verleihen.